Zinsen sind nach wie vor tief – werden längerfristig aber wieder steigen
Die expansive Geldpolitik der Zentralbanken hält derzeit an. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 2. September beschlossen, an der Tiefstzinspolitik festzuhalten und hat den Leitzins bei 1 Prozent festgelegt. Damit verlängert sie die Liquiditätsversorgung der Banken bis mindestens Januar 2011. Auch die US Federal Reserve Bank (Fed) hat verkündet, die Zinsen unverändert bei 0 - 0,25 Prozent zu belassen. Gleichzeitig liess die Fed verlauten, die Leitzinsen in den USA würden noch eine Weile auf dem rekordtiefen Niveau verharren.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist diesem Kurs gefolgt und hat am 16. September erklärt, sie werde ihre expansive Geldpolitik fortsetzen. Sie hat das Zielband für den Dreimonats-Libor bei 0 - 0,75 Prozent festgesetzt und will den Libor im unteren Bereich des Bandes um 0,25 Prozent halten. Grund ist die schwächer als erwartete wirtschaftliche Erholung. Für die zweite Jahreshälfte und insbesondere für 2011 geht die SNB von einer deutlichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums aus. In dem die SNB den Geschäftsbanken billiges Geld ausleiht, hält sie den Markt liquide. Dies freilich unter der Voraussetzung, dass die Geschäftsbanken das Geld in Form von günstigen Krediten an die Wirtschaft und Private weitergeben, um deren Investitionstätigkeit anzukurbeln.
Das gegenwärtige Zinsumfeld beeinflusst auch die Politik von Liberty. Es ist uns daher nicht mehr möglich, den Zinssatz auf dem aktuellen Stand zu halten. Entsprechend werden wir die Verzinsung der Freizügigkeitskonten per 1. November 2010 wie folgt anpassen:
Zinssatz bisher: 2,00 % p.a.
Zinssatz neu: 1,75% p.a.
Kontolösungen der Liberty 3a Vorsorgestiftung werden aufgrund ihres längerfristigen Anlagehorizonts weiterhin zu 2.30% p.a. verzinst.
Wie bereits in der Vergangenheit legen wir auch künftig sehr viel Wert darauf, einen attraktiven Zinssatz auf Ihren Freizügigkeitskonten anbieten zu können. Mit 1,75 Prozent pro Jahr für Kontolösungen in der Freizügigkeitsstiftung zählt Liberty weiterhin zu den Topanbietern im Schweizer Markt.
Mittel- bis langfristig rechnen wir zudem mit tendenziell steigenden Zinsen. Die SNB geht von einer weiteren, wenngleich etwas weniger starken wirtschaftlichen Erholung aus, insbesondere in den Industrienationen. Auch die Erholung der Weltkonjunktur soll sich moderat fortsetzen. Bei Leitzinsen um 0,25 Prozent rechnet die SNB mit einer durchschnittlichen Teuerung von 0,7 Prozent für dieses Jahr. Wegen einer vorübergehenden konjunkturellen Abschwächung soll die Teuerung 2011 auf 0,3 Prozent absinken. Bereits 2012 jedoch soll sie auf 1,2 Prozent ansteigen. Die expansive Geldpolitik birgt langfristig also Risiken für die Preisstabilität. Will die SNB diese vermeiden, muss sie den Leitzins hinaufsetzen. Aufgrund einer Verzögerung der Auswirkungen ihrer Geldpolitik auf die Wirtschaft von etwa sechs Monaten ist es denkbar, dass die SNB die Leitzinsen bereits im ersten Halbjahr nächsten Jahres wieder anheben wird. Dies wird sich dann auch auf den Vorsorgemarkt auswirken.