Liberty News - Eine solide Finanzplanung ist für Patchworkfamilien besonders wichtig
Es gibt immer mehr Patchworkfamilien in der Schweiz. Sie haben spezielle und manchmal komplexe Absicherungsbedürfnisse. Um Problemen vorzubeugen, bedarf es einer ganzheitlichen Analyse und individuell abgestimmten Vorsorgelösungen.
Rund 15% aller Familien in der Schweiz sind Patchworkfamilien. Ihre Zahl nimmt zu, und sie werden in Zukunft vielleicht die häufigste Familienform sein. Patchworkfamilien sind Familien, in denen sowohl gemeinsame Kinder als auch Kinder aus früheren Partnerschaften im gleichen Haushalt leben; die Partner können verheiratet sein oder nicht. Die Patchworkfamilie kann für alle Beteiligten sehr bereichernd sein, aber sie bringt auch Herausforderungen mit sich. «Vor allem bei den Themen Finanzen, Vorsorge und Erbe muss gut geplant werden, sonst besteht die Gefahr, dass bei Erwerbsunfähigkeit finanzielle Lücken entstehen oder im Todesfall Hinterbliebene benachteiligt werden», halten die Experten des Maklerzentrums Schweiz dazu fest.
Das neue Erbrecht hilft
Das Erbrecht in der Schweiz war hauptsächlich auf klassische Familien ausgerichtet. Leibliche Kinder konkurrierten oftmals mit dem neuen Lebensgefährten oder der neuen Partnerin ihrer Eltern um das Erbe. Ohne Testament erhalten Stiefkinder nichts, zudem müssen die Pflichteile der leiblichen Kinder und des Ehepartners eingehalten werden. Allerdings wurden die Pflichtteile des Ehepartners und der Kinder reduziert. «Das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene revidierte Erbrecht bietet Erblassern deutlich mehr Freiheiten als bisher und kommt Patchworkfamilien somit entgegen», so die Experten.
Vorsorgen ist wichtig
Doch nicht nur der Nachlass muss geregelt werden. Für den Fall von Invalidität oder Erwerbsunfähigkeit sollten Vorkehrungen getroffen werden, was ihm Rahmen der freien oder gebundenen Vorsorge geschehen kann. In diesem Rahmen sollte auch der Aufbau der im Ruhestand notwendigen finanziellen Mittel allgemein angegangen und bei Bedarf der Todesfall abgesichert werden.
Welche Vorsorgemöglichkeit ist die richtige?
Die mit Abstand beliebteste Vorsorgemassnahme vieler Schweizerinnen und Schweizer ist die gebundene Vorsorge 3a. Sie umfasst das freiwillige, steuerlich begünstigte Sparen mit der 3. Säule und wird gerne als Aufstockung der Rente aus AHV und Pensionskasse gesehen. Sie soll Lebensstandard im Alter sichern. Der Aufbau von Vorsorgekapital über die Säule 3a kann entweder über eine Banklösung oder ein Versicherungsprodukt erfolgen. Auch eine Vorsorgelösung mit der ungebundenen Säule 3b ist möglich, allerdings ohne Steuerbegünstigung. Und die Experten wissen: «Diese Lösung kann anstelle einer gebundenen 3a-Vorsorgelösung gewählt werden, da sie zusätzliche Freiheiten bietet. Aber in den meisten Fällen überwiegen die steuerlichen Vorteile einer gebunden 3a-Vorsorgelösung.» Die Experten verweisen zudem darauf, dass hinsichtlich Kapitalbezug und steuerlicher Abzugsfähigkeit für Versicherungs- und Banklösungen die gleichen gesetzlichen Vorschriften gelten. In Bezug auf andere Aspekte gebe es jedoch grosse Unterschiede.
Was ist bei Versicherungsprodukten anders?
«Versicherungsprodukte schliessen einen Versicherungsschutz ein, weshalb sich die Versicherungsprämie aus einer Risiko- und einer Sparprämie zusammensetzt», führen die Experten aus. Und sie fahren fort: «Bei Bankprodukten kommt das gesamte eingesetzte Kapital der Altersvorsorge zugute. Banklösungen führen deshalb bei gleich hohen Einzahlungen und gleicher Anlagestrategie zu einem höheren Alterskapital als Versicherungslösungen, und sie bieten mehr Flexibilität – zum Beispiel in Bezug auf die Einzahlungshöhe, Einzahlungsperiodizität oder den vorzeitigen Kapitalbezug.»
Der Risikoschutz macht den Unterschied aus
Versicherungslösungen beinhalten einen gewissen Sparzwang, da die Prämien regelmässig fällig werden. Die Experten sehen darin einen gewissen Vorteil, da dies auf die Kunden einen sanften Druck ausübe, das definierte Sparziel zu erreichen. Gleichzeitig relativieren sie: «Es ist jedoch bei den meisten Versicherungslösungen möglich, im Falle eines finanziellen Engpasses während bis zu drei Jahren mit dem Sparprozess auszusetzen und lediglich von der Risikoabdeckung zu profitieren.»
Versicherungen sehen einen Risikoschutz für Erwerbsausfall (z.B. Kurzrente), Invalidität (z.B. Erwerbsunfähigkeitsrente) und Todesfall (z.B. Todesfallkapital) vor. Beim vorzeitigen Bezug (Rückkauf bei Auflösung der Police) fallen jedoch Verluste an. «Versicherungslösungen bieten aber einen umfassenden Schutz für den Aufbau des Altersvermögens. Denn bei Erwerbsausfall oder Invalidität übernimmt die Versicherung im Rahmen der Prämienbefreiung die Einzahlung der Beträge, und das Sparziel wird auf jeden Fall erreicht», schliessen die Experten.